Ein etwas anderer Blog

Ich möchte den heutigen Post nicht den Hunden, nicht den Katzen oder den guten Tipps widmen. Mich beschäftigt zurzeit ein ganz anderes Thema.

Gestern war ich seit langem wieder einmal ganz alleine rennend unterwegs. Ich liess meinen Gedanken freien Lauf und freute mich an der wunderschönen, friedlichen Natur. In der Nacht zuvor waren die Mähdrescher unterwegs und brachten das Korn ein, wie kurz zuvor die Landmaschinen das erste, frische Gras. Ich möchte mich an dieser Stelle bei all den Drohnenpiloten mit ihren Wärmebildkameras und Landwirten, welche ihre Felder verblendet haben, bedanken. So viele Rehkitze verdanken euch ihr Leben und äsen heute mit ihren Müttern am Waldrand. Ein solch friedliches Bild!

Leider bietet sich bei uns in der Tierarztpraxis fast täglich ein anderes, nicht so schönes Bild. Immer wieder werden vermähte Igel bei uns abgegeben, sie kommen unter die Rasenmähroboter oder noch schlimmer unter die Fadenmäher. Diese kleinen Tiere werden regelrecht gemetzelt, nicht selten müssen wir sie wegen ihrer schweren Verletzungen euthanasieren oder wir verarzten sie, reinigen und nähen ihre Verletzungen, entfernen die Fliegenmaden aus den meist schon älteren Wunden und versuchen sie dann in einer, der schon hoffnungslos überfüllten Igelstationen unterbringen. Diese Leute widmen ihre gesamte Freizeit, ehrenamtlich den Igeln, päppeln sie auf, versorgen Tag und Nacht ihre Wunden und wenn alles gut geht, wildern sie sie an einem sicheren Ort wieder aus. Auch diesen unermüdlichen Menschen ein grosses Dankeschön!

Meine und wahrscheinlich auch die Bitte vieler anderer Menschen wäre es, die Rasenborde, die Grasränder, die Böschungen usw. auch zuerst abzusuchen oder auch mit einer Wärmebildkamera überfliegen bevor man den Fadenmäher anwirft und grosses Leid verursacht. Den Rasenmähroboter nur unter Aufsicht laufen lassen, man kann sich ja gemütlich auf einen Liegestuhl platzieren und ihn beobachten und wenn das auch zu anstrengend sein sollte, dann lass ihn wenigstens nicht in der Dämmerung oder in der Nacht fahren… All jene, die jetzt behaupten, dass diese Maschinen so sensibel reagieren, dass kein Tier zu Schaden kommt…. Stellt euch doch einmal Barfuss vor euren Elektrogärtner und rührt euch nicht von der Stelle, wenn er auf eure nackten Füsse zufährt ….

Ein Igel läuft nicht weg! Er kugelt sich ein und ist der Überzeugung, dass ihm so nichts passieren kann. Diese Taktik geht in der normalen Natur auf, nur hat diese die Rasenmähroboter und Fadenmäher nicht mit eingerechnet! 

Liebe Gemeindearbeiter, Landwirte, Drohnenpiloten usw.  überdenkt doch die Möglichkeit nicht nur Rehkitze mit den Drohnen zu retten, sondern auch die vom Aussterben bedrohten Igel!

Voran die Natur, aber auch die Tierärzte und wir Tierarztgehilfinnen danken es euch!